Ohrfeige für trans- inter- und nonbinäre Menschen durch Bildungsministerium
Das sachsen-anhaltinische Bildungsministerium unter Führung von Eva Feußner (CDU) hat heute gegenüber der MZ mitgeteilt, dass ab dem kommenden Schuljahr das Verwenden von Gendersternchen und alle anderen geschlechtergerechten Schreibweisen, wie ein Doppelpunkt oder einen Unterstrich, im gesamten Schulbereich verboten ist. Das Ministerium rechtfertigt dieses Verbot mit einer Entscheidung des Rates für deutsche Rechtsschreibung, die derartige Sonderzeichen nicht als Kernbestand der deutschen Orthografie sehen.
Der Landesverband der Aidshilfen in Sachsen-Anhalt zeigt sich anhand dieser Entscheidung des Bildungsministeriums entsetzt. Landesgeschäftsführer Sven Warminsky betonte heute, dass „das Gendersternchen ein wesentlicher Bestandteil von Antidiskriminierungsarbeit ist und zur Sichtbarkeit dieser Gruppe beiträgt. Nur wer Sichtbar ist wird wahrgenommen. Trans- inter- und nonbinäre Menschen kommen in unserer Sprache nicht vor. Daher ist diese Form der Sichtbarkeit ein kleiner Beitrag zur Antidiskriminierung.“
Warminsky weiter: „Das Verbot geht deutlich zu weit und ist eine schallende Ohrfeige für alle trans-, inter- und nonbinäre Menschen in Sachsen-Anhalt. Sie werden im schulischen Kontext unsichtbar gemacht. Wohin das führt, haben homosexuelle Männer Jahrzehntelang auf dem Schulhof erlebt. Ein Problemarmes Coming out von trans-, inter- und nonbinären Menschen wird mit dieser Entscheidung erschwert.“
Der Landesverband fordert die Ministerin auf, das Verbot dringend zu überdenken. Es passt nicht zu den Äußerungen und Versprechungen ihrer Partei auf den CSDs in diesem Jahr. Die Aidshilfe Sachsen-Anhalt hofft nun auf alle Lehrer*innen in Sachsen-Anhalt, die Nutzung nicht zu ahnden und damit moderner zu sein als das zuständige Ministerium.
Sven Warminsky
- Landesgeschäftsführer
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